Die Mitte

In der Falle
Der Gedanke ist alles. Der Gedane ist der Anfang von allem. Und Gedanken lassen sich lenken. Daher ist das wichtigste: Die Arbeit an den Gedanken   Leo Tolstoi

Die Falle alter Instinkte, falscher Vorstellungen und Überzeugungen
Das Unglück der Menschheit basiert in der heutigen Zeit zu mehr als 99,9% auf Denkfehlern. Unsere bewusste und unbewusste rein subjektive Bewertung der jeweiligen äußeren Situation lässt unsere Instinkte glauben, dass unser Leben in Gefahr sei. Das versetzt das System in Spannung, raubt Energie und stört den Fluss der 5 Elemente. Tatsächlich aber besteht so gut wie nie eine derartige Gefahr. Gelingt es uns mehrere dieser Instinkte zu entlarven und auszuschalten können wir eine stabile Mitte aufrecht halten
Es ist nicht das Unbekannte, vor dem wir Angst haben müssen, es ist das Bekannte, das wir fürchten sollten. Das Bekannte, das sind die rigiden Muster unserer vergangenen Konditionierung. Sie halten uns in den gleichen rigiden Verhaltensmustern gefangen. Deepak Chopra
Wie Schwierigkeiten anfangen und enden
Unser Gehirn hat sich im Laufe der Evolutionsgeschichte stets weiter entwickelt indem es Überlebensprogramme eingeflochten  hat die das Gesamtsystem immer präziser und schneller auf bestimmte Lebensumstände reagieren lassen.  Eine Vielzahl von Subprogrammen wurde geschaffen um das Überleben eines Urmenschenrudels in der Wildnis zu sichern. Dass wir inzwischen in einer Zivilisation leben, die unser Überleben weitgehend sichert, hat auf die Gehirnfunktionen wenig Einfluss, da ein paar tausend Jahre evolutionstechnisch nur ein winziger Zeitraum sind. So reagieren wir nach wie vor schnell auf das, was unsere Instinkte uns sagen – und diese gehen nach wie vor von einem gefährlichen Leben in einem kleinen Rudel in der Wildnis aus. So ist etwa Ablehnung durch einen anderen Menschen gleichbedeutend mit der Gefahr, aus dem Rudel ausgeschlossen und damit den „Säbelzahntigern“ ausgeliefert zu werden. Um uns vor solchen Gefahren zu schützen, erzeugen unsere Instinkte Ängste. Ängste wiederum lenken unsere Wahrnehmung auf drohende Gefahren. Ob diese nun real sind oder wie in der heutigen Zeit meist nicht, ist dabei egal.
Dies führt dazu das eine Vielzahl von Ängsten permanent Alarm schlagen und uns in inneren Stress versetzen. Ob es am Lagerfeuer im Busch raschelt und das System sich binnen Bruchteilen von Sekunden auf den Angriff des Tigers vorbereitet oder ob sich die Schritte des Chefs sind die sich der Bürotür nähern, das System reagiert mit der gleichen Adrenalinausschüttung. Obwohl wir in der heutigen Zeit nicht mehr wirklich in Gefahr sind laufen eine Menge Automatismen ab die wir nur durch sehr bewusste Aufmerksamkeit beherrschen können.  Und natürlich durch die Bewusstmachung, dass wir bei wirklichem Ausstoß aus dem „Menschenrudel“ nicht dem Verhungern und der Einsamkeit ausgesetzt sind, sondern aufgefangen werden von sozialen Sicherungssystemen.
Unser Überlebenscomputer ist aus grauer Vorzeit programmiert mit einer Reihe von Überzeugungen und Überbleibseln von Instinkten, die uns in unseren Möglichkeiten kaum noch merkbar aber dennoch massiv blockieren und einschränken.
Da ist:
1. Der Sicherheitsinstinkt: Jede neue Situation wird in der Regel automatisch erst auf ihre Gefahren, dann auf das Abwägen von Vor –und Nachteil untersucht bevor andere Möglichkeiten in Erwägung gezogen werden. So schaffen wir uns ständig Probleme und Ausreden warum wir Dinge nicht tun anstatt frei und spontan Ja und Juchhu zu rufen. Unsere Intuition die neues grundsätzlich mit einem Juchhu begrüßt wird sofort mit Vielerlei Bedenken und „aber“ geknebelt und mundtot gemacht. Das hindert uns gewaltig daran, auf Synchronizitäten und Resonanzen auf die oft umgehend reagiert werden muss adäquat anzuspringen. Oft ziehen sie so schnell vorüber wie ein wolkenloses Loch im Himmel. Entweder wir flutschen schnell durch das freie Loch hindurch oder es schließt sich wieder. Dann wird das Leben schnell zu einer Summe verpasster Möglichkeiten.

2. Der Rudelinstinkt: Aus einer evolutionär begründeten Programmierung neigen wir nur allzu sehr dazu uns eher anzupassen und uns Regeln zu unterwerfen als aufzustehen und gezielt unsere Meinung unverblümt zum Ausdruck zu bringen. So halten wir mehr Höflichkeitsregeln und sonstige Anstandnummern aus als uns eigentlich wirklich lieb ist. Und nur aus einem Grund: Aus  Angst vor Ausschluss  aus der Gemeinschaft ( Rudel). Durch Ängste verbiegt der Mensch seine Persönlichkeit in einer ungesunden weise nur um dazuzugehören. Der Preis dafür ist der Verlust an Wahrhaftigkeit und Kongruenz. Die Entfaltung des eigenen Potentials hat hier keinen Platz. Was bleibt ist ein ungutes Gefühl. Die Mitte ist instabil. Intuition, Kreativität, Gefühl und wahrhaftige Sprache findet nicht den adäquaten Ausdruck.

3. Der Vergnügungstrieb: Freude, Begeisterung, Faszination, Genuss, Spiel, Spaß, Sexualität führen uns zu Dingen die sich gut anfühlen.
Das ist gut so, da dies uns zur Weiterentwicklung antreibt und motiviert neues auszuprobieren. Wir fühlen uns hingezogen zu vielen Dingen und gehen mutig auf Ziele zu von denen wir meinen dort etwas zu finden was uns im Moment fehlt. Aber: Angst und Sicherheitsinstinkt haben beim Menschen grundsätzlich Vorrang gegenüber Lust und Genuss.
Obwohl unser Leben in fast keiner Alltagssituation wirklich bedroht ist bestimmen dennoch die alten Sicherheitsprogrammierungen unser Denken und Handeln.  Der wesendliche Unterschied zwischen einem glücklichen und einem unglücklichen Menschen  besteht u.a. darin, wie er seine Situation bewertet und wie viele Aspekte er dabei als Problem betrachtet. Die Annahme wir müssten zuerst alle Probleme lösen um glücklich sein zu können ist dabei ein Fehler in der großen Denkmaschinerie des Menschen. Der große Denkapparat hat der Menschheit zu unglaublichen Leistungen verholfen. Es ist wundervoll wie wir ihn als Werkzeug benutzen können um unsere Ideen und Visionen in die Tat umzusetzen. Wir können analysieren, planen, vorausschauend und nachschauend reflektieren usw.
Aber wie alles seine zwei Seiten hat, so hat es der Verstand, die Ratio ebenfalls.
Er kann uns in die Ruhelosigkeit der ständigen Gier treiben (Windkrankheit) genauso wie in Lähmung, Trägheit und verängstigte Antriebslosigkeit
( Schleimkrankheit)

4. Der Denkapparat – Abbauorgan überschüssiger Spannungen

Das Denksystem in der Großhirnrinde  erschafft in uns permanent ein theoretisches Modell von Überzeugungen und einer ganz individuellen Wirklichkeit. Unsere Überzeugungen, Muster und Glaubenssätze kreieren dabei eine Realität die sich Tag für Tag in mehr oder weniger gleicher Weise wiederholt. Auf komplexe Weise ermöglicht  uns unser Hirn, vergangene Situationen systematisch zu verstehen und zukünftige Situationen theoretisch durchzuspielen und zu planen. Es teilt sich bekanntermaßen in zwei Hälften auf, von denen die rechte intuitiv arbeitet, während die linke in rational analytischen Zusammenhängen denkt. Das Bewusstsein identifiziert sich in einem Alltag wo Planung, Strategie und Systematik gefordert sind meist leider jedoch mit der linken Gehirnhälfte da es ihm in der heutigen Zeit mehr zutraut. Der dort beheimatete Verstand und erzeugt damit unser Ich – Empfinden, das berühmte Ego. Wir brauchen es aber wie alles hat es zwei Seiten.
Ist es zu dominant peitscht es uns unablässig durch unser Leben.
Mal eilen die Gedanken voraus, hängen hinterher, schweifen irgendwo umher ohne sich mit der Situation zu verbinden die in dem Moment das Leben ausmacht.
Aus der Überzeugung heraus getrennt von der Einheit ( Sonne s.u.) zu sein treibt es uns in eine Suche nach Vervollkommnung und Fülle. Das Bewusstsein der Trennung und des Mangels ist dabei das treibende Element. Unablässig einer inneren Begierde folgend treibt uns dieser Teil des Gehirns vorwärts. Schnell verlieren wir so unsere Mitte. Doch damit nicht genug. Durch Assoziationsketten schafft es in die Zukunft reichende Risiko?Prognosen und schafft damit komplizierte Problemstrukturen die zumeist unnötige Ängste auslösen und uns immer wieder aus der Mitte reißen. So streben wir nach etwas das wir glauben nicht zu haben. Wir streben nach vermeintlicher Sicherheit. Sicherheit ist jedoch ein sehr subjektives Empfinden – absolute Sicherheit gibt es bekanntlich nicht.
Die meisten Sicherheitsmaßnahmen basieren  auf Grundängsten und sind damit ein Irrweg, welche insgesamt mehr Lebensfreude verhindern als sie erzeugen. Auch Gedanken der Schuld und Moral sind typische Beispiele solcher menschlichen Konstrukte. Es gibt weder ein universelles Schuldenkonto noch eine höhere Bestrafungsinstanz, dennoch bilden wir uns dies oft ein und lassen abermals zu das überflüssiges Grübeln unsere Mitte stört.
Alle unsere Probleme basieren letztlich auf Miss-Verständnissen des Verstandes. Im Kern haben sie eins gemeinsam. Sie beruhen letztendlich darauf, dass wir eine Situation ablehnen oder die eigentlich klärende Handlung mutlos unterlassen. Wir sind daher permanent der Sklaverei des verselbstständigten Denkzwanges ausgeliefert.


Denken ist der Ersatz für Handeln. Statt jemanden mal tüchtig auf den Fuß zu treten oder ihm seine Krawatte in den Hals zu stopfen bauen wir unsere überschüssige Spannung im Denkapparat ab… und ärgern und dann noch über die verpassten Möglichkeiten

Die meisten Probleme beruhen auf eingebildeten Ängsten (die keine Ängste sind), überholten Überzeugungen und Vorurteilen und unerfüllten Hoffnungen. Diese werden gedreht, gewendet und immer und immer wieder wiederholt.
Je mehr wir dies tun und uns nicht arrangieren können umso mehr lenken wir erst recht unsere Wahrnehmung auf das  was wir ablehnen. Die Problemwendespirale dreht sich jetzt endlos. Jede Problemlösungsmethode, die den Zwang bzw. die Überzeugung beinhaltet, das Problem lösen zu müssen lässt dahinter die Emotion der Angst erkennen die zu einer verstärkten Anhaftung an das Problem führt und damit den eigentlichen intuitiven Lösungsimpuls nicht entstehen lässt. So laufen wir in einem Hamsterrad. Je mehr wir raus wollen, umso stärker hängen wir drin und umso schneller dreht es sich.
Unser emotionales Gedächtnis speichert bei überwältigenden Problemen Sinnesreize zusammen mit den in der jeweiligen Situation erlebten Gefühlen ab. Die Gefühle sind sozusagen der Zement mit dem das Erlebnis im Unterbewusstsein fixiert wird. Später auftretende ähnliche Situationen werden entsprechend  als erstrebenswert oder  als gefährlich eingestuft. So entstehen destruktive Verhaltensmuster oft bereits in frühster Kindheit, wo unsere Instinkte Situationen als akute Lebensgefahr erfahren haben und daher im späteren Leben um jeden Preis vermeiden wollen. Oberflächlich sichtbare Probleme sind zumeist Ausdruck von Grundüberzeugungen, die wir in der Kindheit angenommen haben. Sie manifestieren  sich in immer neuen Problemen und bestätigt sich dadurch selbst, solange sich eine negative Überzeugung nicht verändert.
5. Der Sexualtrieb
Der Sexualtrieb steuert in der Jugend überwältigend, im reifen Alter meist eher weniger weite Bereiche unseres Lebens. Über die Vor-und Nachteile in der heutigen Zeit kann sich jeder sein eigenes Bild machen. Alles ist gut so wie es ist.

Die Umklammerung der  Gewohnheiten
Biochemische Stoffe als Bremser ?
Schon immer beschäftigte mich die Frage warum wir eigentlich nach bestimmten Emotionen so süchtig zu sein scheinen.  Gefühle sind auf Körperlicher Ebene nichts anderes als biochemische Signale, die dem Informationsaustausch zwischen Körper und Gehirn dienen, um das der Situation angemessene Verhaltensprogramm auszuführen. Auf diesem Reglungssystem basieren unsere Motivationen, etwas erreichen oder vermeiden zu wollen.


Die Neurophysiologen fanden heraus, dass im Hypothalamus jede Emotion einen bestimmten chemischen Stoff, ein Neuropeptid erzeugt. Zu diesem Molekül gibt es wiederum ein Gegenstück, einen Rezeptor. Nimmt der Rezeptor ein solches Emotionsmolekühl (z.B. ein bestimmtes Endorphin) auf, fühlen wir die Emotion.  Nun sind wir von Natur aus so angelegt, dass wir uns an der Lust orientieren. Unser Gehirn ist so eingerichtet, dass es Lust registriert und sucht. Das ist der Motor der Evolution. Alles was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen ist mit den Molekühlen der Emotionen verbunden. So richten wir unsere Wahrnehmung bzw. unsere Aufmerksamkeit automatisch auf das was für uns wichtig ist, was uns dient und uns auf unserem Weg stärkt und unser Überleben sichert.
Gleichzeit versuchen wir Schmerz zu vermeiden indem wir Gefahren aus dem Weg gehen oder uns rechtzeitig auf sie einstellen. Auch hier dienen die Emotionsmoleküle als Werkzeuge. Ist etwas Gefährliches in unserer Wahrnehmung (z.B. ein Raubtier im Busch hinter uns) bräuchte das assoziative Gehirn zu lange um adäquate Schutzmaßnahmen vorzubereiten. Emotionen schätzen die Situation rasch ein, ohne dass gedacht werden muss.
So senden sie die chemischen Botschaften aus die Kampfbereitschaft oder Flucht augenblicklich auslösen.
Ähnliche Situationen werden also mit den gleichen Reaktionsmustern bedient.
So sind Emotionen die Chemie mit der eine Erfahrung neurologisch verstärkt wird. Wir erinnern  uns vor allem an die Situationen und die bedeutsamen Dinge in unserem Leben die mit mehr Emotionen also hohen
Peptidausschüttungen verbunden waren. Sie sind besonders tief abgespeichert.

Genau dies kann jedoch in der Welt in der wir heute Leben zu einem Problem werden.
Der verführerisch kurze Weg zwischen Reiz und Reaktion, dieser Abkürzungsmechanismus zum Überleben wird zu einer verhängnisvollen Falle. Sobald sich die gleichen chemischen Ereignisse ständig wiederholen werden sie in unserem Gehirn verschaltet und fest verankert. Das bedeutet dass sich unsere Muster und Gewohnheiten immer wiederholen ohne das wir darüber nachdenken zu müssen. Wenn wir jedoch ständig die gleichen Emotionen erleben ohne auf ihnen aufzubauen, sind wir in immer den gleichen Gewohnheiten und Mustern aus Reiz und Reaktion gefangen. Der Ehrgeiz neues zu Tun schwindet und die Angst eingefahrene Bahnen zu verlassen nimmt zu. So werden wir schnell zum Produkt unserer chemischen Stoffe , Neuronennetze verschalten und verknüpfen sich immer mehr und wir erleben jeden Tag immer wieder das gleiche und merken schließlich kaum noch wie sehr wir im Hamsterrad verfangen sind. Neuronale Datenbanken der gespeicherten Vergangenheit bestimmen unser Dasein.

Die Sucht nach Angst – Der Rezeptorhunger
Wenn nun ein Rezeptor für einen chemischen Botenstoff oder für eine Droge intensiv über einen längeren Zeitraum bombardiert wird, dann beginnt er zu schrumpfen. Die Reaktion die ausgelöst wird, ist immer schwächer. Das bedeutet, dass die Menge die z.B. der Drogensüchtige einnehmen muss immer größer werden muss um das gleiche Hochgefühl zu erleben. Die gleiche Toleranzentwicklung haben wir nicht nur in der Drogenszene sondern auch bei all den Sportarten die mit ungewöhnlichem Nervenkitzel einhergehen. Die Sucht das immer Ausgefallenere immer Verrücktere zu suchen ist genau die gleiche. Sexsucht, Machtsucht, Habsucht, Arbeits-und Stresssucht sie alle verbindet das gleiche Schema – es kann nie genug sein, die Rezeptoren werden immer hungriger. Das spannende daran ist, dass wir auch süchtig nach bestimmten immer wiederkehrenden Erfahrungen werden.  Wir geraten regelrecht in Entzug wenn wir eine bestimmte Gewohnheit nicht immer wieder aufs Neue bedienen. Sich ärgern, ständig traurig sein, Ängste, grübeln über immer wieder das gleiche auch dies sind hungrige Rezeptoren die nach mehr verlangen. Schafft man Situationen die diesen Gefühlswunsch bedienen, so spürt man sich und ist auf einer bestimmten Ebene befriedigt. Das eigentliche Problem liegt jedoch nicht in den Emotionen an sich sondern in dem Verhaftet sein (an den Emotionen) damit, denn dies verursacht erst den Schmerz und das Leid. Es sind zivilisationsbedingte Irrtümer unseres Denkapparates, die uns häufig daran hindern, unser schöpferisches Potential positiv zu nutzen, und durch die wir uns selbst unglücklich machen
Oft konnte ich in meiner Praxis beobachten, dass die auch für Menschen gilt, die immer wieder Pech und Unglück anziehen. Man weiß heute dass z.B. 80 % aller Unfälle von nur 20 % immer derselben Menschen verursacht werden. Ein Club der Pechvögel, der jedoch weniger Mitglieder hat als der Club der Opfer. Dies sind Menschen die sich so sehr an die Opferrolle gewöhnt haben, dass auch sie ohne nicht mehr können.
D.h. ihr Rezeptorenhunger nach genau der passenden chemischen Ausschüttung lässt sie immer wieder die gleichen „schmerzhaften“ Erfahrungen machen nach denen sie sich unbewusst sehnen. So schaffen sie laufend Situationen die es ermöglichen permanent Mitleid und Unterstützung von anderen Personen zu erhalten.
„Maya“ – Die Welt als Fata Morgana
"Die signifikanten Probleme, die sich uns stellen, können nicht mit dem gleichen Grad des Denkens gelöst werden, den wir hatten als wir sie kreiert haben."   Albert Einstein
Der Nebelschleier der Vorstellungen, Überzeugungen, Glaubenssätze, Instinkprogrammierungen, Konditionierungen und stürmischer wie quälender Gedanken wird in den indischen Philosphien als Maya ( Schleier) bezeichnte. Im Hinduismus gilt Maya auch als die Versucherin und Verblenderin, die den Geist der Menschen mit ihren Illusionen verlockt, betört und bezaubert. Insbesondere im Advaita Vedanta stellt Maya die Illusion des begrenzten, verblendeten Ich dar, das die Realität als nur physisch und mental versteht und das wahre Selbst (Atman) nicht erkennt. Um wirkliche Freiheit ( von jeglichen Anhaftungen) zu erreichen, muss Maya überwunden werden. Solange wir meinen, die Welt mit unserem Denken zu erkennen, erkennen wir das Absolute ( alles was ist)  nicht. Maya wird als eine Kraft des menschlichen Geistes gesehen, die Täuschungen hervorruft. und mit Unwissen verbunden ist. Ebenso wie die Erkenntnis des Seils als Seil die Illusion, es sei eine Schlange, zerstört, so wird Maya durch die unmittelbare Erfahrung des absoluten des Einen ohne ein Zweites, zerstört. Die Maya ist letztlich so unwirklich wie eine Fata Morgana in der Wüste.

Leid und Krankheit aus tibetischer Sicht
Das Konzept der fließenden  Energie, der Tanz der 5 Elemente und das Wechselspiel der drei Lebensessenzen Wind, Galle und Schleim liefert das „Missing link“ zwischen geistig-emotionalen Entgleisungen und deren körperlichen Auswirkungen in Form von Symptomen die unverstanden zu Krankheiten eskalieren. Die  energetische Störung ist gewissermaßen das Scharnier zwischen Geist und Körper zwischen Denken und körperlichem Ausdruck.
Drei durch falsches Denken ausgelöste „Geistesgifte“ bestimmen dabei  maßgeblich das geistige, emotionale und körperliche Wohlbefinden:
Geistesgifte                                                                  Energetische Störung
Gier (Begierde oder Anhaftung) Dö-chag rlung, Wind
Hass (Zorn, Aggression oder Neid) She-tang mkhrispa, Galle
Unwissenheit, Verblendung, Trägheitmissverständliche Annahme eines Ich  Ti-mug badkan, Schleim


Der Verstand pendelt ständig ruhelos zwischen Angst und Gier, zwischen Überaktivität und Trägheit, zwischen Einsicht, guten Willen und Resignation.
"Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit.....beim Universum bin ich mir allerdings nicht so sicher." (Albert Einstein)
So bestimmt ein  endloses Störfeuer von Gedanken und Vorstellungen das Sein. Zwischen Überaktivität (Wind, ind. „Raja“) und Schlaffheit (Schleim, ind. Tamas) im ständigen Außen kommt die Bewusstheit für „das was wirklich ist“ zu kurz. Die schleichende Vergiftung falscher Selbstbilder entfremdet uns zunehmend von uns selbst. Wir leben schnell und unmerklich in falschen Identitäten: Ich bin …zu klein; ich bin … arbeitslos; ich bin … Deutscher; ich bin … schuldig, traurig, wütend, unglücklich, etc. Leid ist die natürliche Folge. Das deutlichste Beispiel für falsches Denken ist die Begierde. Die rastlose Sehnsucht nach Aufmerksamkeit, Liebe, Geld, Macht, Ansehen usw. treibt uns Menschen schnell in die sog. „Windkrankheit“. Es ist gewissermaßen eine Sucht, die in keinem medizinischen Wörterbuch zu finden ist. Dennoch ist diese Sucht die am häufigsten aufzufindende Krankheit bzw. Krankheitsursache: Die Habsucht.

Darüber hinaus steuern im wesendlichen fünf in den Energiebahnen zirkulierende Grundemotionen die energetische Balance:
Trauer und Kummer, Sorgen und Grübeln, Wut (auch Hass, Neid und Eifersucht),Mangel an Freude und Leidenschaft (wenn nicht vorhanden) sowie die unterschiedlichen Facetten der Angst. Diese  Grundemotionen können das innere Gleichgewicht stören und über die Pulsdiagnose diagnostizierbare Stauungen (Blockaden) im Fluss des Nus.pa bewirken. Diese Blockaden äußern sich, wenn „das Maß voll“ ist, zunächst in körperlichen Symptomen („Warnsignale!“), die, wenn sie nicht achtsam verstanden werden und keine Verhaltensänderung erfolgt, zu Krankheiten eskalieren. Die Unwissenheit, Unbewusstheit und träge Ignoranz des Menschen ist die dritte Krankheits-ursache: nicht hinschauen; nichts ändern wollen; eigentlich wissen, was zu tun wäre, es aber dennoch nicht tun…Nur wer den Willen zu mehr Wissen und Verstehen realisiert und die Charakterstärke aufbringt, auch danach zu handeln kann die ihm innewohnende Selbstheilungskraft aktivieren.
Unwissenheit als Ursache vieler Krankheiten ist die an den Buddhismus anknüpfende philosophische Grundlage der Tibetischen Medizin. Die geistige Unwissenheit drückt sich aus in der illusorischen Abspaltung des Individuums von seiner Umwelt. Mit der Wahrnehmung von "Ich" und "Mein" entstehen die zentralen drei Geistesgifte Gier, Hass und Ignoranz.
Will man eine Krankheit an der Wurzel behandeln so kann der Arzt nur als rechter Helfer fungieren indem er zum Lehrer wird, der hilft, Ungleichgewichte zu erkennen und zu regulieren. So kam es, dass im Reich er Mitte der Arzt gefordert war über Pulsdiagnose und andere Untersuchungstechniken seinen Patienten zu begleiten und rechtzeitig auf einen Verlust der Mitte aufmerksam zu machen.
Er wurde für die Begleitung und lebensordnende Betreuung  bezahlt – wurde der Patient dennoch krank, wurde die Bezahlung ausgesetzt….
So war es natürlich auch die Aufgabe des Arztes an die Tugenden zu appellieren und dem Patienten Wissen um die Gesetze einer gesunden Mitte zu vermitteln.  Dazu gehört auch ihm nahezubringen, dass Wohlwollen, Liebe und ein frohes Herz die beste Arznei sind. …

Aus der Mitte heraus- Wurzeln der Krankheit aus tibetischer Sicht

Wir wollen nun all die äußeren und inneren Faktoren betrachten, die nachhaltig die Mitte stören und so  zu einem Burning out Syndrom und dann zu  einer Krankheiten führen .
Äußere Faktoren
1. Ernährung
2. Gifte (auch Nikotin, Medikamente, Elektrosmog)
3. Klimatische Faktoren und die vier Jahreszeiten
4. Biologische Faktoren
5. Besessenheit durch dunkle Geister und Dämonen
6. Kosmische  Einflüsse
Innere Faktoren
1.  Falsches Denken
2.  Das Netzwerk der 7 Emotionen  Wut, Freude, Sorgen,
Trauer, Angst, Kummer und Schreck
3.  Nichtachtung körperlicher, psychischer und spiritueller
Grundbedürfnisse (z.B. Schlaf, Bewegung, Naturkontakt )
4.  Falsche Handlung
5.  Die Lebenszyklen und das Alter
6.  Die Konstitution und das angeborene Struktivpotential
7.  Karma bedingte Krankheiten
8.  Krankheiten durch Störung im Familiensystem

Wie die Phänomene der bedingten Existenz, sind Krankheiten  das Produkt von Ursachen und Bedingungen. Unwissenheit oder Unbewusstheit spielen dabei eine wichtige Rolle. Nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung entsteht Krankheit nicht zufällig aus sich selbst heraus sondern ist auf eine oder mehrere Ursachen zurückzuführen. Diese gilt es zu erkennen und auszuschalten. Dann wird Heilung bereits überflüssig, denn dies ist bereits die Heilung.

Die tibetische Medizin geht sogar soweit, dass sie sagt, dass Krankheiten deren Ursachen in sichtbar falschen Verhalten liegen eigentlich gar nicht behandelbar sind und daher auch nicht behandelt werden dürfen.
Fehler kann man demnach erst dann vermeiden, wenn man ihre Auswirkungen durchlebt hat. In dünnem Hemd in die Kälte gehen führt zu Schnupfen – durch die Erkältung kommt man zu der Erkenntnis sich beim nächsten Mal wärmer anzuziehen. Der dicke Kopf nach durchzechter Nacht ist dementsprechend nichts weiter als ein liebevolles Warnsignal des Körpers sich das nächste Mal der Unmäßigkeit rechtzeitig zu entziehen usw.

Die Gründe weshalb ein Mensch seiner inneren Stimme nicht folgt obwohl er genau weiß, das dies zu seinem Wohle wäre liegt in den meisten Fällen daran, dass eine Vielzahl von inneren Täuschungen, Überzeugungen, Gewohnheiten und Ängsten das System blockieren.  Die meisten dieser Blockaden haben sich manifestiert durch das Eindringen der beschriebenen Krankheitsfaktoren in Form von Wind, Galle oder Schleimkrankheiten. Wie ein Sturm können äußere oder innere treibende Kräfte das sonst stabile Gleichgewicht erschüttern. Hitze kann die Galle zum Kochen bringen, Schreck kann in die Glieder fahren, Angst auf die Nieren gehen, das Herz in die Hose rutschen, Sorgen können wie ein Stein im Magen liegen. Ebenso können die klimatischen Grundfaktoren der Jahreszeiten, die Stimulationen aus Ernährung und Verhalten Störungen im Energiegleichgewicht der Mitte auslösen wenn sie entweder übermäßig, nicht ausreichend oder unpassend sind. Wie für die Lebenszyklen so gilt dies auch für die Jahreszeiten und genauso für den Tageslauf.

Das Loch im Gehsteig
1.Ich gehe die Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig. Ich falle hinein. Ich bin verloren.. Ich bin ohne Hoffnung. Es ist nicht meine Schuld. Es dauert endlich um wieder herauszukommen
2.Ich gehe dieselbe Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig. Ich tue so als sähe ich es nicht. Ich falle wieder hinein. Ich kann nicht glauben, schon weder am fleichen Ort zu sein. Aber es ist nicht meine Schuld. Immer noch dauert es sehr lange, herauszukommen.
3. Ich gehe dieselbe Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig. Ich sehe es. Ich falle immer noch hinein…aus Gewohnheit.  Meine Augen sind offen. Ich weiß , wo ich bin. Es ist meine eigene Schuld. Ich komme sofort wieder heraus.
4. Ich gehe dieselbe Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig. Ich gehe drum herum.
5. Ich gehe eine andere Straße
Sogyal Rimpoche ( Das tibetische Buch vom Leben und Sterben)

 


Die Ursachen des Krankheitsgeschehens im Einzelnen

Äußere Faktoren
1. Ernährung
Die zweitwichtigste Krankheitsursache ist der falsche und unmäßige Umgang mit Nahrungsmitteln. Wählen wir unser Nahrung frisch und natürlich aus, essen diese angepasst an die Tageszeiten, essen wir langsam, bewusst, gut kauend und von der Menge in Maßen so kräftigen wir unseren Körper und das Nüspa.
Ernährungsratschläge sind ein ganz bedeutender Teil der tibetischen Therapie.
Jeder tibetisch arbeitende Arzt ist der festen Überzeugung, dass die richtigen Nahrungsmittel besser als jedes Medikament wirken und daher Pillen überflüssig sind, wenn der Patient sich an die Grundregeln der naturgemäßen  Lebensführung folgt. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auf die 6 Geschmacksrichtungen gelegt, die direkten Einfluss nehmen auf das energetische Geschehen im Körper.
Jede der Geschmacksqualitäten süß (Erde+Wasser) sauer (Erde + Feuer) scharf (Feuer +Wind) bitter (Wasser +Wind) salzig (Feuer +Wasser) und herb (Erde+wind)ist nicht nur in der Lage direkt Psyche und Emotionen zu beeinflussen. (sauer macht lustig) sondern auch eine Wind, Galle oder Schleimstörung zu neutralisieren.


Herrscht eine der genannten Krankheiten vor, so gibt es eine klar definierte Auswahl von Nahrungsmitteln und Wildkräutern die das gestörte Gleichgewicht wieder herstellen.
Ausführliche Erläuterungen zur Ernährung und den heilenden Qualitäten von Nahrungsmitteln finden sich in meinem Buch die „Praxis der tibetischen Medizin“

2. Gifte
Während im alten Tibet unter Giften lediglich der unmäßige Umgang mit fetter Nahrung ( z.B. ranziger Butter ), Alkohol und anderen Genussmitteln gemeint war, kommen heute eine Vielzahl von erheblich belastenden Umweltfaktoren hinzu. Diese führen abhängig von der Menge und Dauer der Giftstoffbelastung zu nicht unerheblichen gesundheitlichen Störungen. Von besonderer Bedeutung sind folgende Faktoren: Nikotin, Alkohol, Luft- und Wasserverschmutzung, Chemikalien in der Nahrung (Farbstoffe, Geruchsstoffe, Haltbarkeitsmittel, Antibiotika, Tenside, Hormone etc.) und im Trinkwasser (Nitrate, Fluoride etc), Lärm, Elektrosmog (elektromagnetische Wellen und Felder etc.) unnatürliche Wohn- und Arbeitsplatzverhältnisse usw.) Sie alle sind in der Lage als äußere Krankheitsfaktoren das Gleichgewicht der Energieprinzipien zu stören.
Während Lärm und elektrische Felder eher Windkrankheiten verstärken so führen die meisten anderen Gifte vor allem zu Hitzekrankheiten (Nikotin, Alkohol) oder Schleimerkrankungen (Zucker, Fett).

3. Klimatische Faktoren und die Jahreszeiten
In Wechsel der Jahreszeiten ist der Mensch zusätzlichen Herausforderungen unterworfen.
Sein Verhalten muss, um ein energetisches Gleichgewicht herzustellen, angepasst sein an die vorherrschende Energie  und das Klima der entsprechenden Jahreszeiten. Hier sind es vor allem fünf klimatische Faktoren die jedes für sich in der Lage ist das körperliche Gleichgewicht empfindlich und sogar auch dauerhaft zu schädigen.
Es sind Wind, Kälte, Hitze, Feuchtigkeit und Trockenheit. Entsprechend den Elementen und Jahreszeiten ist Wind dem Frühling (Holzphase), Hitze dem Sommer (Feuerphase), Feuchtigkeit dem Spätsommer( Erdephase)  Trockenheit dem Herbst (Metallphase) und Kälte dem Winter (Wasserphase) zugeordnet. Die tägliche Beobachtung in der Praxis zeigt mir, dass wir in den jeweiligen Jahreszeiten unsere vorherrschende Elementeenergie ( s. dort)  also unsere Stärken konkruent mit unseren Bedürfnissen ausleben müssen. Andererseits  ist jedoch die Anfälligkeit unserer Energiedynamik genau zu dieser Zeit besonders hoch. Wir sind genau dann zu besonderen Höchstleitungen fähig, da die Grundenergie der Jahreszeit uns unterstützt. Gleichzeitig ist der Holz dominierte Mensch aber in dieser Zeit am empfindlichsten, da er schnell die Grenzen seiner Möglichkeiten überschreitet was entsprechende Reaktionen ( Störungen im Holzelement- Nackenschmerzen, Halsentzündung, etc.) auslöst. So wie er auch eine Vorliebe für Wind und Sturm hat, so ist zuviel davon gleichzeitig in der Lage besonders schnell und tief einzudringen und das Gleichgewicht zu stören. Genauso liebt der Feuer dominierte Mensch die Wärme des Sommers, gleichzeitig ist er der erste der Herzrasen oder Schwindelgefühle bei großer Hitze bekommt.
Wind (Holz)
Der Wind ist dem Element Holz und damit dem Funktionskreislauf Leber zugeordnet. Er bewirkt eine Überspannung, Verkrampfung oder Spastik, die vorwiegend die Funktionen des Bewegungsapparates trifft. Der Wind kann sich mit den anderen klimatischen Exessen verbinden und dann komplexe Symptome unterschiedlicher Art auslösen. Z.B. Hitzewind, Kältewind usw.
Der Wind kann am leichtesten den Abwehrschild des Körpers durchbrechen. Besonders im Frühling ist der Körper sehr empfindlich auf Wind. Eintrittspunkte sind Hals und Schulter aber auch die Schleimhäute von Nase und Augen.

Hitze ( Feuer) Von einer Hitze- oder Wärmekrankheit spricht man, wenn eine ungebremste Dynamik mit überhöhter Körpertemperatur und übermäßiger Körperleistung das System überrollt. Unruhe, gerötetes Gesicht, brennende Augen trockene Lippen, rote Nagelfelder, gelber Zungenbelag, trockener Zungenkörper, evt. gelblicher zäher Auswurf. Schweiß, Fieber, Benommenheit und Atemnot können auftreten. Bei Hitzeschlag schlägt die Benommenheit gar in eine Ohnmacht über.
Der Patient ist eher laut und geschwätzig, erregt und fällt durch Körpergeruch auf.
Hitzeübermaß wie es besonders im Sommer leicht auftreten kann beeinflusst auch das Herz. Herzrasen, lautes Herzklopfen, hoher Blutdruck, Schlafstörungen, Wahnvorstellungen, Reizbarkeit und unklares Denken können die Folge sein.

Feuchtigkeit ( Erde)
Das Element Erde stellt zwischen dem klimatischen Agens Feuchtigkeit bzw. Schleim und dem Funktionskreislauf Magen/Milz eine direkte funktionale Beziehung her. Alles Ausgleichs- und Umwandlungsprozesse im Körper werden durch Feuchtigkeit überlastet oder gehemmt Solche Störungen treten besonders auf bei feuchten Klimata oder feuchter Umgebung und bei übermäßigem Genuss von Feuchtigkeits-/ Schleimbildender Nahrung (z.B. Süßes). Auch Stress und zu viel Denken und Grübeln kann zu einer Störung des Funktionskreislaufs Milz/Magen mit Feuchtigkeitsanhäufungen führen.
Feuchtigkeit ist vor allem im Spätsommer am stärksten, dann wenn die Luftfeuchtigkeit zunimmt und die Luft sich schwer und feucht anfühlt.

Trockenheit ( Metall)
Trockenheit ist dem Element Metall und damit dem Herbst bzw. der Zeit vor Sonnenuntergang zugeordnet. Es besteht eine Verbindung zum Funktionskreislauf Lunge.
Heiße Witterung und kalte trockene Winde können den Körper austrocknen und Speichelbildung, Urinfluss und Verdauung einschränken. Reizbarkeit der Augen oder auch Reizhusten können auftreten.

Kälte (Wasser)
Kälte ist durch das Element Wasser qualifiziert und bezeichnet den größten Grad an Hemmung von Aktion, Bewegung und Dynamik.
Kälte hat eine Affinität zum Winter und zum Funktionskreis Niere/Blase.
Dringt Kälte durch den Abwehrschild in die Oberfläche des Körpers ein, so sind meist Nacken-, Kopf- und Rückenschmerzen mit die ersten Symptome. Später kann es zu Gliederschmerzen im ganzen Körper kommen. ( s. Grippe)
Dringt Kälte in die Tiefe ein, so können besonders Blase, Nieren, Knochen und Gelenke betroffen sein. Oft kann es auch zu Krämpfen nicht nur in den Gliedmaßen sondern auch im Bauch kommen.

4. Biologische Faktoren
Im frühen Tibet wusste man nicht von den nur mikroskopisch sichtbaren Krankheitserregern. Das neu hinzugekommene Wissen um die Existenz von Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten wurde in die moderne tibetische  Medizin mit integriert bleibt jedoch ohne große Bedeutung, da die Tatsache das Krankheitserreger den Abwehrschild durchbrochen haben eben ein Ausdruck eines geschwächten Energiesystems ist. Darüber hinaus werden die Erreger den Windkrankheiten bei Fieber auch den Galle Krankheiten zugeordnet.


5. Besetzung durch dunkle Geister und Dämonen
Der Glaube an die Besetzung durch dunkle Mächte ist in der tibetischen Mythologie weit verbreitet. Schwere psychische Störungen eines Patienten wie Neurosen, Psychosen aber auch Lepra, Epilepsie, schlimme Hautkrankheiten vor allem aber  Geisteskrankheiten fallen in diesen Bereich. Hier findet die Kunst des Arztes ihre Grenzen. Zwar können von ihm die sichtbaren energetischen Störungen behandelt werden doch tief greifend kann hier nur ein Lama  dem befallenen Geist mit Atem- und Meditationsübungen sowie verschiedenen Ritualen helfen mit der Krankheit besser umzugehen. In Tibet geht man davon aus, dass 2 von 100 Erkrankungen  gleichzeitig auch mit durch Dämonen ausgelöst sein können. Danach soll es mehrere hundert verschiedene männliche Dämonen geben, die Aggression und Wut ausleben wollen und damit verstärken was letztlich dann zu Galle Krankheiten führt.
Genauso viele weibliche Dämonen  wecken Begierden und Wünsche und führen damit zum gehäuften Auftreten von Windkrankheiten.
Wir können hier im Westen lediglich einen Ansatz verfolgen bei dem wir die naturreligiöse Sprechweise versuchen durch eine psychologische zu ersetzen.
Dann wird aus einer Besetzung mit dem „Dämon der Wut“ ein mental-emotionaler Widerstand gegen Lebensumstände die es gilt in Liebe und Respekt anzunehmen. So „besetzt“ uns eine Sucht oder ein Lebensthema und stellt uns damit vor Aufgaben die gelöst sein wollen.

6. Kosmische  Einflüsse
Die Lehre vom Mikrokosmos und Makrokosmos von der Spiegelung wie oben so unten ist genauso alt wie das Wissen um die Zusammenhänge zwischen den menschlichen Lebensumständen und den kosmischen Geschehnissen am Himmel.
Mit dem Einfluss der Gestirne auf die Vorgänge in der Natur und auf das individuelle menschliche Leben befasst sich die tibetische Astrologie besonders intensiv.
Die Kenntnisse über den richtigen Zeitpunkt der Ernte von Kräutern und Heilpflanzen zur Herstellung von Arzneimitteln ist Basiswissen für jeden Medizinstudenten. Jede Heilpflanze hat einen Zeitpunkt maximaler Heilpotenz. Dieser ist astrologisch errechenbar genauso wie die Potenz d.h. die Anlagen eines Menschen.  Desgleichen  gibt es kosmische Einflüsse die das Leben mal schwerer und mal leichter erscheinen lassen. Bei bestimmten Konstellationen können sich z.B. Herausforderungen und damit Stressbelastungen häufen, so dass hier um ein energetisches Gleichgewicht zu wahren besondere Anstrengungen einer gesunden Lebensführung unternommen werden müssen. Genauso gibt es Konstellationen ohne Spannung an denen die Dinge leichter von der Hand gehen. Auch wird in der tibetischen Medizin mit großer Sorgfalt berechnet wann die Sterne für die Geburt eines Kindes oder für eine Hochzeit günstig stehen um damit eine energetisch optimale Ausgangsbasis zu schaffen.

Innere Faktoren
Wie unsichtbare Fäden beeinflussen  psychoemotionale Faktoren unser Leben. Da ist die familiäre Konstellationen, die angeborene und erworbene Konstitution, da gibt es soziale Bindungen innerhalb eines psycho-sozialen Umfeldes und neben vielen weiteren Faktoren sind da auch noch die spirituellen Bedürfnisse eines Menschen. Innere Kräfte die nach Weiterentwicklung und Entfaltung latent vorhandener Potentiale streben. All diese Faktoren formen zu jedem Zeitpunkt unser Leben. Von Moment zu Moment wandelt sich das Bild, ist die Situation eine andere
Die unterschiedlichen Herausforderungen des Lebens konfrontieren uns mit teils heftigen Umständen, die wir aushalten und abwehren müssen. Je nach Intensität können sie den Abwehrschild jedoch durchbrechen und zu inneren Blockaden führen. Besondere Wirkung haben dabei unsere Gedanken, die letztlich auch Emotionen hervorrufen. Zu diesen zählen  Trauer, Sorgen und Grübeln, Wut und Hass, Neid und Eifersucht, Freude und Angst. Sie alle sind in der Lage das innere Gleichgewicht zu stören und z.b. Blockaden im Fluss des Windes auszulösen. So ist unser Geist in ständiger Unruhe hin und her geworfen zwischen Überaktivität auf der einen und Trägheit auf der anderen Seite. Diese Blockaden zeigen sich in einer unterschiedlichen Qualität der Energiewellen. Diese sind über die Pulsdiagnose exakt messbar.

1. Das falsche Denken
Nach der tibetischen Krankheitslehre ist falsches Denken und in der Folge davon ein getrübtes Bewusstsein mit vielerlei emotionalen Auswüchsen als der Ursprung der überwiegenden Mehrzahl aller Krankheiten anzusehen. Es ist letztlich die geistige Grundhaltung bzw. das Bewusstsein das den Zustand der Mitte des Menschen bestimmt.
Das Bewusstsein bestimmt das sein. Gedanken schaffen und verändern. Gedanken sind reine Schöpferkraft. Die Vor-Stellung erschafft eine Realität wobei die Intensität der Intention, des inneren Wünschens und Sehnens die treibende Kraft darstellt. Das ausgesprochene Wort ist dabei die TAT der Gedanken, die das Denken zementiert.
Nach den geistigen Gesetzen der Anziehung, des Ausgleichs, der Polarität, des Rhythmus und des Gesetzes von Ursache und Wirkung (Karma) erschaffen wir mit unseren Gedanken eine Kette von Reaktionen die unser Dasein bestimmen.
Da der Gedanke der Emotion vorausgeht, ist der Geist die Instanz welche die Tsunamies auslöst die uns dann ergreifen und aus der Mitte reißen:
Drei Geistesgifte bezeichnete Buddha als der Ursprung allen Leids:
Gier – die Krankheit vom „Haben und Wollen“ (  Anhaftung an Dinge und Gewohnheiten)
Hass – die Krankheit der Aggression, des Neids und der Eifersucht
Verblendung – die Krankheit der Unwissenheit, Trägheit, Unbeweglichkeit und Gleichgültigkeit. Liebe, Dankbarkeit, Vertrauen, Mitgefühl, Freude und ein frohes Herz sind die Zaubermittel die Wunder bewirken.

Die Begeisterungsfähigkeit trägt deine Hoffnungen empor zu den Sternen. Sie ist das Funkeln in deinen Augen, die Beschwingtheit deines Ganges, der Druck deiner Hand und der Wille und die Entschlossenheit, deine Wünsche in die Tat umzusetzen.(Henry Ford,Automobilproduzent, 1863 - 1947)

Begierde
Leben heißt leiden solange man Bedürfnissen nachhängt und diese als unbefriedigt empfindet. Wie jeder weiß können wir unser Niveau der Zufriedenheit verdoppeln indem es  uns gelingt unsere Bedürfnisse zu halbieren
Jede Form der Begierde, der emotionalen Anhaftung an eine Sache oder ein Thema ist letztlich Ausdruck eines inneren Widerstandes gegen das Naturgesetz der Wandlung und Vergänglichkeit. Alles im Leben ist im Fluss und damit der ständigen Wandlung unterworfen. Anhaftung und gedankliches wie emotionales Festhalten an Geschehnissen der Vergangenheit oder der Gegenwart schafft Leid ebenso wie die Anhaftung an Materie.
Besonders die Gier nach Macht und Besitz basiert auf der Illusion dadurch ein höheres Maß an Zufriedenheit zu erlangen. Die Realität lehrt jedoch, dass aus dem Erreichen eines Zieles im gleichen Moment ein neues erwächst ebenso wie ein Wunsch dem nächsten folgt. Der Mensch verfällt dem Irrglauben, dass Besitz ein Mittel sei, das Verlangen noch mehr einzudämmen.
Bei genauer Betrachtung muss er jedoch erkennen, dass je mehr Besitz er anhäuft umso mehr wird er Sklave seiner Sucht und gleichzeitig wächst die Angst es zu verlieren. So ist der Verlust unabdingbar vorprogrammiert und er ist im Kreislauf der Begierde und des daraus resultierenden Leids gefangen.
Wind (rLung)-Krankheiten entstehen u.a. aus der Energie der Anhaftung und Begierde.
Diese Gedanken reißen uns aus der Mitte und stören gewaltig unser Energiesystem. Sie zeigen das wir nicht einverstanden sind mit dem was ist und innerlich kämpfen. Der innere Widerstand, das nicht annehmen ist ein starker innerer krankheitsauslösender Faktor.
"Wie kann das Kaufen und Besitzen von Bedeutung sein, wenn das einzig wichtige für den Mensch das Werden und endlich Sein ist, und das Sterben im vollen Bewusstsein seines Sein." Antoine De Saint-Expury

Hass
Nichts zerstört die Seele und das emotionale Empfinden eines Menschen mehr als Hass. Nichts führt schneller und direkter in Leid und Krankheit als Hass.
Unbefriedigte Erwartungshaltungen, zu hohe Bedürfnisse und Widerstand gegen den Lauf der Dinge sind Ausdruck eines Egos das die Dinge nicht so nehmen kann wie sie sind. Diese Wut  endet häufig in zerstörerischer Aggression die auf andere projiziert und letztlich doch auf das eigene  Selbst gerichtet ist. Wut auf sich selbst, sich selbst Fehler nicht verzeihen können und Schuldgefühle sind derart massiv nagende Emotionen die unweigerlich zu inneren Blockaden und emotionalen Einstauchungen führen und dem Menschen fortan keine Ruhe mehr lassen und seine Lebensenergie aufzehren.
Galle (mKhris-pa)-Krankheiten entstehen u.a. aus Hass, andauernden Wutgefühlen, Widerstand und Aggression sowie die dem Hass nahe stehenden Emotionen Neid und Eifersucht. In Liebe loslassen und das Schicksaal annehmen ist der einzige Weg die Mitte wieder herzustellen.

Verblendung und Unwissenheit
Verblendung bedeutet, dass man Wahrheit und Täuschung nicht klar unterscheiden kann. Der Blick für das Netzwerk der Umstände in die wir eingesponnen sind ist getrübt. Wir weigern uns  die  Dinge so zu sehen wie sie sind und lassen uns dabei vom Verstand (und damit seinen Blockaden) mehr leiten als von unserem Herzen bzw. unserer Intuition. Der Verstand jedoch ist geprägt abzugleichen mit vergangenen Ereignissen, mit Ängsten und Verletzungen. Eine unmerklich aufgebaute Überlebensstrategie degradiert schnell alle Handlungen zu Angst- und Schmerzvermeidungsverhalten. Eine unmerkliche Überlebensstrategie übernimmt die Führung für das Handeln.
So entwickelt sich eine trügerische Vorstellungswelt die zu selbstsüchtigem Verhalten und damit zu Stagnation in der persönlichen Charakterentwicklung führt. Der so entstehende Egoist erstarrt zunehmend in seiner eigenen Unbeweglichkeit und entfernt sich mehr und mehr von seinem Potential und seinem Lebensauftrag. Unwissenheit, Ignoranz, Verblendung und  Gleichgültigkeit stehen für Stagnation und führen zu Schleim (Bad-kan)-Krankheiten. Typisches Beispiel ist hier das unüberschaubare Leid das rauchende Eltern ihren Kindern zufügen. Auch das genaue Wissen was zu tun ist und es dennoch nicht zu tun gehört hier dazu.

Wenn wir aber in jedem Augenblick unseres Lebens in das Unbekannte treten können, dann sind wir frei. Und das Unbekannte, das ist das Feld unendlicher Möglichkeiten, das Feld reinen Potentials, das, was wir wirklich sind.
2. Das Spiel der Emotionen
Ein dichtes Gewebe von Emotionsbahnen durchzieht unseren Körper. Das dynamische Wechselspiel von 7 grundlegenden Emotionen steuert in weit stärkerem Maße als bisher angenommen nicht nur unser mentales Wohlbefinden sondern auch unsere körperliche Verfassung.
Wikipedia: Eine Emotion (v. lat.: ex „heraus“ und motio „Bewegung, Erregung“) ist letztlich ein psychophysiologischer Prozess, der durch die mentale Bewertung eines Objekts oder einer Situation ausgelöst wird und mit physiologischen Veränderungen, spezifischen Kognitionen, subjektivem Gefühlserleben und einer Veränderung der Verhaltensbereitschaft einhergeht. Emotionen treten beim Menschen und bei höheren Tieren auf.
Es sind die Emotionen Wut, Freude, Sorgen, Trauer und Angst sowie Kummer und Schreck. Die Wirkung jeder einzelnen Emotion kann durchaus mit der eines starken Medikamentes beschrieben werden. In der tibetischen Medizin ebenso in der chinesischen Medizin gilt es als gesichert, dass vorherrschende Emotionen in der Lage sind bestimmte genau definierte Organe zu beeinträchtigen. Herrscht eine negative Grundstimmung über einen längeren Zeitraum vor und wird diese nicht durch andere Faktoren ausgeglichen, so kann ein ganzes Organsystem daran erkranken. So schädigt gestaute Wut die Leber und Gallenblase, Trauer die Loslassorgane Lunge, Haut und Dickdarm, Angst die Knochen und Nieren, Sorgen schlagen auf den Magen und Übererregung und sich überschlagende Leidenschaft kann das Herz aus seinem Rhythmus bringen. Genauso kann mangelnde Freude und Liebe ein Herz zum erkalten bringen in deren Folge es sogar brechen kann (Herzinfarkt). Neben der Gier ist die Angst die Emotion, die uns am meisten in unseren Möglichkeiten einschränkt und uns hindert das aus uns hervorzubringen was sich gemäß unserer Anlagen und Bestimmung entfalten will.
Mäßige Furcht ist gut, übertriebene schlecht.  I Ging
So können Gefühle über ihren Einfluss auf die unterschiedlichen Energiekreisläufe Störungen im Energiefluss und in der Folge Erkrankungen auslösen. Umgekehrt kann aber genauso ein körperliches Problem zu bestimmte Reaktionen führen. Das eine ist mit dem anderen so engmaschig miteinander verflochten, dass nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung und daraus folgender Gegenwirkung eine ganze Kette von Reaktionen folgt.
Zum Beispiel kann ein Blutverlust über die Schwächung bestimmter Bereiche der strukturellen Leberenergie zu Gereiztheit, Ärger und Wut führen, da die Leberenergie nicht mehr ausreichend gebändigt wird. Menschen mit chronischer Anämie sind meist sehr gereizte Menschen. Alle klimatischen Einflüsse schwächen oder stärken das zugeordnete Organsystem was gleichfalls zu emotionalen Äußerungen führen kann. Feuchtigkeit kann schlapp und lethargisch machen und Sorgen und Grübeln auslösen. Wind und Kälte können nicht nur Schleimhäute reizen sondern auch eine gereizte Stimmungslage bewirken.

Auch Kummer und Schreck sind pathologische Situationen die unmittelbar auf die Organe wirken. Ihre besondere Bedeutung als 6. und 7. Emotion jedoch ohne Zugehörigkeit zu einem der Elemente wird hier ebenfalls ausführlich besprochen.

Gelingt es nicht die Gemütsbewegungen zu beherrschen so führen sie zu Unausgewogenheiten die wiederum Energie entziehen. Zügellos zum Ausdruck gebrachte Emotionen können dabei ebenso schädlich sein wie unterdrückte und damit gestaute Emotionen.
Emotionen brauchen Energie
Innerhalb der nichtstofflichen Energieverbraucher sind unsere Emotionen die größten „Energiefresser“. Wobei es egal ist, ob die Emotionen positiv oder negativ sind.  Oft haben wir „Gewohnheitsemotionen“, die wir als solche entweder schon gar nicht mehr wahrnehmen oder sie einfach akzeptiert haben: Wir üben z.B. den falschen Beruf in einer falschen Umgebung aus, haben den falschen Lebenspartner oder leben am falschen Wohnort. Alle nichtstimmigen Lebensumstände erzeugen ungute Gefühle. Diese können schnell in Bewegung (e-motion) geraten. Diese Emotionen verbrauchen Energie, die uns an anderem Ort dann fehlt.  Schnell sind wir dann müde und ausgebrannt. Mit zu wenig Lebensenergie oder einer gestörten Mitte funktioniert dann auch das klare Denken nicht richtig. So haben viele Menschen Probleme Entscheidungen zu treffen und viele bleiben ein Leben lang in einem „Nicht-Entscheidungs-Sumpf“ stecken: müde, resigniert und enttäuscht von sich und dem Leben. Andere fragen sich schon lange nicht mehr: Wann erreiche ich endlich meine Ziele? Sie grummeln lediglich vor sich hin: Wo sind meine Ziele, meine Ideale, alle meine Pläne, die ich einmal hatte, geblieben? Die Antwort ist kurz und mag sarkastisch klingen: Sie sind dem akutem Lebensenergiemangel zum Opfer gefallen und haben es nicht mehr geschafft sich eine stabile Mitte zu erhalten. Der Beschreibung der Emotionen ist wegen ihrer besonderen Bedeutung ein gesondertes Kapitel gewidmet.
3. Nichtachtung körperlicher, psychischer und spiritueller
Grundbedürfnisse

Eine der ganz wesendlichen Ursachen von Krankheiten liegt in einer unzureichenden Reflexion existentieller persönlicher Grundbedürfnisse. Diese sind je nach Elementezugehörigkeit und vorherrschender Typus-Energie individuell unterschiedlich in ihrer Ausprägung. Oft sind es Worte und Gefühle die nicht adäquat zum Ausdruck gebracht werden können. So kommt es zu Stauungen die über die Pulswelle messbar sind. Beispiele wichtiger bewusster und unbewußter Grundbedürfnisse sind:
Ausreichend frische Luft zum Atmen und Kontakt zur Natur
Regelmäßiger Schlaf, ausreichend Ruhephasen, ausreichend Zeit für Meditation
Ausgewogenes Essen und Trinken
Genügend körperliche Bewegung
Befriedigende altersentsprechende Sexualität
Reale Lebenssicherung ( Freiheit von elementaren Bedrohungen)
Sicherheit, Struktur und Stabilität in den Lebensbedingungen
Respekt und Anerkennung in Familien und sozialem Umfeld
Ausreichende Gefühle von Selbstwert und Selbstachtung
Dazugehörigkeit, Beziehung, Fürsorge, Unterstützung
Mitgefühl, Interesse, Aufmerksamkeit
Lieben und Geliebt werden
Berührung und Kontakt
Aufgabe, Sinn und Leistung
Raum und Freiheit zur individuellen Entwicklung
Leben im hier und jetzt
Sehnsucht nach Identifikation mit etwas Höherem
Leichtigkeit, Freude, Faszination
Authentisch „in seinem Element“ sein – Übereinstimmung mit dem Selbst
Sinnfindung, Lebensaufgabe finden und umsetzen, Geburtsvision finden und leben,
Eigene Potentiale entdecken und leben

4. Falsche Handlung
Falsche Handlung basiert zwar auf falschen Denken oder Unbewußtheit, dennoch sollten hier einige Beispiele  Erwähnung finden.
Überaktivität, Leichtsinniger Umgang mit Gefahren ( Tibet. auf einem ungezähmten Pferd reiten, in ein unsicheres Boot steigen, auf einen hohen Baum klettern, in einem weiten Fluss schwimmen…oder heute zu schnell Auto fahren…Unfälle vielfältiger Art usw.)
Exzessives Überschreiten eigener Grenzen und Möglichkeiten bei Sport, Arbeit und in der Freizeit. Z.B Überanstrengung bei zu großer Hitze, zu dünn angezogen bei  Kälte)
Schlechte, untugendhafte und unrechte Handlungen (Betrügen, Stehlen, Morden, schlecht reden, anderen bewusst Schaden zufügen usw.) Dabei ist die Auswirkung schlechter Taten umso stärker je intensiver Schuldgefühle und schlechtes Gewissen die Zeit nach der Tat überschatten. Mangel an Mitgefühl in der praktischen Umsetzung sowie unzureichende Beachtung anderer durch fehlende Handlung.
Auch das sogenannte „Bore-out Syndrom“ sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.
Er kommt morgens als Erster, geht abends als Letzter, total erschöpft. Doch was ihn kaputtmacht, ist nicht der Stress im Büro, sondern die Langeweile. Diagnose: Bore-Out-Syndrom.
Da bucht einer den Konferenzraum einmal in der Woche, trifft sich dort mit ein paar Kollegen und plaudert über Urlaube, Fußball, das neue Handy. Nur Arbeit - die kommt in diesem Meeting nicht vor. Da hackt der Kollege wie wild auf seiner Tastatur herum, so laut, dass es jeder im Großraumbüro hört. Zuviel Arbeit? Keine Spur. Der Kollege schießt Moorhühner ab.
„Bore-Out“ bedeutet so viel wie „Ausgelangweilt-Sein“. Unter diesem Syndrom leiden Menschen, die zu Hause oder an ihrem Arbeitsplatz permanent unterfordert sind und sich langweilen. Da Laissez-faire z.B. im Büro nicht gern gesehen wird, entwickeln gelangweilte Arbeitnehmer Techniken, um gestresst zu erscheinen. Sie arbeiten nicht, sie tun nur so, als ob. Denn ein voller Terminkalender, ein überquellender Schreibtisch und eine dicke Aktentasche sind gesellschaftlich hoch angesehen. Frustration, Mangel an Selbstwertgefühl und sozialer Kompetenz führen zu fehlgeleiteten Handlungen.Ganz ähnliches erleben wir im Freizeitbereich. Wo er als Nachbar heiter und gelassen, die Rente genießend  im Liegestuhl liegen könnte, hetzt er auf gegen den Ast des Nachbarn, der aufs eigene Grundstück reicht oder gegen  Nachbars Katze die auf der falschen Seite der zu hohen, zu tiefen, zu breiten oder zu ungepflegten Grenzbepflanzung streunt.
Beiden gemeinsam ist, dass sie sich selbst in der Sinnlosigkeit des irgendwie zu bewältigenden Alltags verloren haben und sich nun auf „ihre Weise“ in Handlung spüren wollen. Krankheit folgt oft, denn dann spürt man sich in der Regel so richtig… Oft führt jedoch„Bore-out“ zu Krankheit  als Folge eines Ausbleibens von Handlung. So wie Gedanken eine Kompensation für ausbleibende Handlung darstellen, so führt auch die erdrückende Langeweile auf Dauer in die Krankheit. ( s. auch Schleimkrankheit)


5. Die Lebenszyklen und das Alter
Der Buddhismus lehrt, dass alles im Leben dem Wandel und der Vergänglichkeit unterworfen ist. Das Altern, der langsame Verfall des Körpers und der unvermeidliche Tod des physischen Körpers sind unvermeidlicher Teil des menschlichen Seins. Da sich das Alter ganz wesendlich auf die Konstitution auswirkt, wird es als wichtiger Faktor in der Behandlung berücksichtigt.
Die Wanderung durch die einzelnen Zyklen des Lebens bedarf der Fähigkeit der Wandlung. Dazu ist Loslassen und Akzeptieren immer wieder neu gefordert. Das Annehmen der Wandlungsphasen und das sich hingeben an den Fluss des Lebens ist notwendig um „reibungslos“ von einer Phase in die nächste zu wechseln. Jeder Widerstand gegen diesen Fluss bedeutet sich gegen ihn zu stemmen. Dies verbraucht Energie und erhöht das Krankheitspotential. Gleichzeitig ist man in jeder Lebensphase besonderen inneren (z.B. Emotionen) und äußeren (z.B. Klimata) verstärkt ausgesetzt bzw. ihnen gegenüber besonders empfindlich. ( z.B. Stress und Wind im Lebensfrühling, Leidenschaft und Hitze im Lebenssommer, Kälte und Schleim/Trägheit im Lebenswinter). Berücksichtigung findet hier natürlich auch der altersgemäße Verfall bzw. der Verschleiß des Körpers der bei unnatürlicher Lebensführung ( z.B. zu wenig Sport, falsche Ernährung) jedoch auch schon sehr früh einsetzen kann.

6. Die Konstitution und das angeborene Struktivpotential
Die Betrachtung der Konstitution eines Menschen hat in der traditionellen tibetischen Medizin einen besonderen Stellenwert und steht zunächst  im Mittelpunkt der therapeutischen Überlegungen. Die  Konstitution spiegelt das Verhältnis wieder in dem  die drei Körperenergien Wind (rLung), Galle (mKhris-pa)und Schleim (Bad-kan) zueinander stehen. Wie zuvor beschrieben ist es Ausdruck der vorherrschenden Faktoren während der Zeugung. Hier wird der Konstitutionstypus bereits festgelegt.
Die angeborene Konstitution beinhaltet darüber hinaus das so genannte Struktivpotential. Es handelt sich dabei um das energetische Potential das ein Mensch in ganz individueller Menge mit auf die Welt bringt.

7. Karma bedingte Krankheiten
Aus tibetischer Sicht gibt es Krankheiten, denen keine sichtbare Ursache zugeordnet werden kann. Bei diesen Krankheiten geht die tibetische Heilkunde davon aus, dass es sich um karmische Krankheiten handelt, also Krankheiten die aus Handlungen in früheren Leben heraus entwachsen sind. Zu diesen Krankheiten zählen z.B. Krebs und Multiple Sklerose. Auch angeborene Krankheiten und Missbildungen gehören dazu. Werden derartige Krankheiten diagnostiziert, wird der Arzt einen Lama, einen Schamanen hinzuziehen, der dem Patienten als spiritueller Lehre helfen soll, sein Karma zu bewältigen.
Rituale und eine Vielzahl reinigender Übungen können heilenden Einfluss auf das Krankheitsgeschehen haben. Der Heilerfolg ist dabei von der religiösen Weltanschauung des Patienten unabhängig. Diese Form der Therapie ist besonders effektiv bei Patienten, die unter den o.g. Geistesgiften leiden. Die spirituelle Schulung soll sie in die Lage versetzen zu einem neuen Lebenskonzept zu finden welches sie vom Leiden und der Anhaftung befreit.
Das tägliche Streben nach Erkenntnis und Befreiung von der Unwissenheit trägt zur positiven Entwicklung des Karmas bei. Auf Erkenntnis beruhende Handlungen erleichtern es, den Einfluss negativer karmischer Eigenschaften abzuschwächen.

8. Krankheiten durch Störung im Familiensystem
Zwischen den Mitgliedern einer Familie ist ein feines Netz unsichtbarer Energiefäden gesponnen. Dieses Energiegewebe wird gespeist aus der Essenz unserer Ahnen.
Schwingt es in einem stabilen Gleichgewicht so profitieren alle Familienmitglieder von dieser unerschöpflichen Energiequelle. Ist das Gleichgewicht jedoch gestört, so führt es zu Energiemangel und fördert dadurch das Entstehen von Krankheiten. Störungen innerhalb dieser „Familienseele“ kommen zustande wenn Streit, Hass, Neid, Eifersucht, Intoleranz, Verblendung  und Unverständnis vorherrschen. Gelingt es nicht eine offene Kommunikation und einen Klärungsprozess zwischen des eigenen Blutes aufrechtzuhalten, gerät die feine Familienseele aus dem Gleichgewicht. Wie ein schwarzes Loch entreißt das „Ungeklärte“ allen Beteiligten unterschwellig  Energie. Die Ablehnung des anderen durch Missachtung seiner Lebensumstände ist Ausdruck eines Urteilens, welches innerhalb der Familie weitreichende Konsequenzen nach sich zieht.
Breche nicht den Stab über einen Menschen bevor du nicht eine Zeit lang in seinen Mokasins gelaufen bist        (indianisches Sprichwort)
„Urteile nicht, sonst wirst Du verurteilt“  Wer über andere urteilt und richtet maßt sich damit etwas an, das ihm nicht zusteht. Er missachtet damit das Schicksaal und die Lebensumstände anderer und bringt damit seine Geringschätzung zum Ausdruck. Dadurch gerät er in die Gefahr der emotionalen Anhaftung an ein Lebensthema  das dann plötzlich zu dem eigenen wird. Die Wirkung dieses Gesetzes von Ursache und Wirkung ist innerhalb der eigenen Familienbande sehr groß. Die Missachtung der Ahnen, besonders aber Vater und Mutter gegenüber kann ein Karma schaffen, welches erst durch das Durchleben gleicher Umstände wieder aufgelöst werden kann. Diese Umstände oder „Schicksalsschläge“ würde man wie ein Magnet anziehen um daran Demut, Dankbarkeit und Respekt zu erlernen.
Wenn wir uns in Würde vor dem Schicksaal unserer Ahnen verneigen können, ihnen verzeihen können das sie unter der Last ihrer Lebensumstände es nicht geschafft haben uns  die Liebe zu geben die wir uns ersehnt haben, so ist das ein riesiger befreiender Schritt. Das Schicksaal annehmen, einverstanden sein und nicht urteilen hält Leid und Krankheit fern und stärkt die Lebenskraft.

Auf den Punkt gebracht
Die unterschiedlichen Faktoren die die Mitte stören treffen auf Menschen, die in jeweils ganz individuelle Lebenssituation eingeflochten sind. Dort haben sie sich ein Umfeld kreiert zu dem sie in Resonanz stehen. Dieses Umfeld ist ebenso wie der körperliche Energiezustand  ein Spiegelbild der im Bewusstsein inzwischen verankerten Gewohnheiten und Überzeugungen. Wenn sich Krankheiten in der oben beschriebenen Form zeigen, sind diese Ausdruck einer Störung innerhalb dieses Gewebes. Die Pulsdiagnose liefert Hinweise auf den Ort und das Ausmaß der Störung. Die Therapie und der Weg für den einzelnen können niemals identisch sein, sondern müssen ganz individuell der Grundkonstitution und der energetischen Entgleisung angepasst werden um eine stabile Mitte zu gewährleisten.